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  • 1W6 besondere Edelsteine und ihre Geschichte

    Idee: Klaudia Kloppstock
    Autor:innen: Tristan Natsirt, Nym/Katha, Jonas (asri)

    Nahaufnahme eines gelb funkelnden, geschliffenen Edelsteins auf einem funkelnden Untergrund
    1. Der „Schattenkristall“ ist ein außergewöhnlicher, schwarzer Diamant, der in Ausgrabungen nahe einer Bibliothek entdeckt wurde. Er hat eine einzigartige Würfelform mit 20 perfekt geschliffenen Facetten, auf denen 20 unterschiedliche Zeichen zu finden sind. Der Kristall zeichnet sich durch seine tiefschwarze, makellose Reinheit ohne jegliche Einschlüsse aus, was für schwarze Diamanten ungewöhnlich ist. Diese Reinheit verleiht ihm eine mystische Ausstrahlung und eine hypnotische Anziehungskraft. Man sagt, der Kristall besitze übernatürliche Kräfte, die in der Dunkelheit wirken und verborgene Geheimnisse enthüllen können. Er gilt als ein seltenes, wertvolles und mystisches Juwel von unvergleichlicher Schönheit.
    2. Das goldene Ei ist ein kindskopfgroßes, rotgold glänzendes Juwel, dass sich jahrhundertelang im Besitz der altehrwürdigen Familie Balund befand. Das Juwel soll seinem Namen entsprechend das Ei einer Sonnennatter sein. Diese Mythen-Wesen sollen der Legende nach 1000 Jahre zum Schlüpfen brauchen und mit unglaublicher Weisheit und Wissen gesegnet sein. Nach dem Tod der letzten Erbin wurde der Balund-Haushalt aufgelöst und versteigert. Das Ei, für das viele Bietende angereist waren, war jedoch nicht unter den zum Gebot stehenden Gegenständen. Weiß die steinalte Haushälterin Olga, in deren Beisein Madam Balund gestorben ist, vielleicht mehr?
    3. Das Versteck der Prophetin ist ein etwa 5mm großer, geschliffener, stumpf-gelblicher Zirkon – eher unansehnlich. Abgesehen von Kuriositätensammelnden interessieren sich nur die Mitglieder des Phest-Kultes für ihn, denn der Stein soll in den rund 200 Jahren seiner Existenz mehreren okkulten Prophet*innen gehört haben – für Agathe „Celeste“ Bierwitz, Shakti Amir und Ethel Wainwright gilt das als gesichert, viele glauben aber auch, dass Oleg Hanabor oder Zafiki den Stein besessen haben sollen. Ursprünglich auf einer Brosche angebracht, hat Ethel Wainwright den Zirkon in einen Fingerring fassen lassen. Nach ihrem Tod galt das Versteck der Prophetin mehrere Jahre als verschollen, soll aber inzwischen von Ethels Nichte Arian Wainwright III gekauft worden sein, die ebenfalls dem Phest-Kult angehört.
    4. Der Splitter der Stille ist ein durchscheinender, eisblauer Edelstein in Form eines dünnen, leicht gezackten Splitters, etwa so lang wie ein kleiner Finger. Der Stein wird von einer frostigen Klarheit durchzogen und schimmert im Licht wie gefrorenes Wasser. Angeblich stammt er aus den verschneiten Höhlen von Narath, wo einst der Mönchsorden der Stille seinen Rückzugsort hatte. Dieser Orden lebte nach strengen Gelübden der Stille und trug den Splitter der Stille als Symbol ihrer unendlichen Geduld und Entsagung. Nach dem Niedergang des Ordens wurde der Stein in alle Winde verstreut, und das letzte Gerücht über seinen Aufenthaltsort besagt, dass er in den Ruinen eines alten Tempels auf dem Berg Eryad gefunden wurde.
    5. Die Rose von Tianjin ist eine exquisite Anstecknadel mit Smaragdblättern und einer Blüte aus Rubin. Entstanden 1871 als Gesellenstück von Sun Yongxiang, Lehrling bei der berühmten Meisterin He Cuihua in Tianjin, wurde die Rose noch im selben Jahr von der verwitweten Schottin Elizabeth Mackinnon gekauft. Sie schenkte sie ihrer Tochter Harriet, in der Hoffnung, dass sie mit dem Schmuckstück die Aufmerksamkeit des erhofften Schwiegersohns Hugh Rose erlangen könnte. Die lesbische Harriet verpfändete die Anstecknadel jedoch und setzte sich mit ihrer Geliebten nach Kanada ab. Seit einer Auktion 2017 ist die Rose von Tianjin im Besitz von Yameen Shirani, dem jüngsten Sohn eines reichen pakistanischen Musikproduzenten. Yameen hat auf Social Media mehrfach behauptet, niemals zu schwitzen, solange er dieses Schmuckstück trägt.
    6. In der Dauerausstellung des Museo Popol Vuh in Guatemala City ist der Obsidianspiegel zu bewundern, eine polierte Scheibe aus schwarzem Vulkanglas. Für Tourist*innen wird sie oft als „Dracula-Spiegel“ oder „Batman-Spiegel“ bezeichnet, weil in der polierten Fläche manchmal eine humanoide Fledermaus zu sehen sein soll. Wissenschaftlich belegt ist diese angebliche Erscheinung bisher nicht, aber Ana Aura Paz, Postdoc am anthropologischen Institut der Universidad de San Carlos de Guatemala, hält es für möglich, dass es sich nicht um eine Sinnestäuschung handelt, sondern ein Zusammenhang mit der fledermausgestaltigen Gottheit Cama Zotz besteht. Weil der Obsidianspiegel im Museum als Tourismusmagnet gilt, will die Direktion ihn aber nicht für die von Paz vorgeschlagenen Untersuchungen herausrücken.

    Lizenz (Text): CC BY 4.0
    Bildquelle: Gunnar Ries (Amphibol): Zirkon, geschliffen. CC-BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Zirkon-P1120642.jpg (Bild wurde zugeschnitten)

  • 1W6 Wahnsinnige Propheten und ihre Götter

    Idee: Nym/Katha
    Autor:innen: Nym/Katha, Tristan Natsirt, dr_phil_nagi, Nicrey/Tim

      1. CN: Body Horror, Käfer
        Immer mehr Kinder des Kollektivs verlassen ihre termitenhügelartigen Turmstädte in der großen Wüste und begeben sich auf missionarische Reise. Die Propheten tragen wundervoll schimmernde Panzer aus Chitin, sprechen niemals von sich selbst als Individuen und ihre Haut wirft an manchen Stellen seltsame Blasen. Mit auf Tonflöten gespielten Melodien und anmutigen Tänzen beten sie zu ihrer bleichen Königin, die sie in Skulpturen als Menschenfrau mit Termitenkopf darstellen. Das Kollektiv sucht Freiwillige, die sich als Gefäß für die Brut darbieten und bereit sind, sich Larven unter die Haut setzen zu lassen.
      2. Die Gesandten des Schattens Unter den Bäumen
        Sie scheinen normal und nur ein nervöses Zucken, wenn sie sich in der Sonne bewegen und Schatten, die nicht ganz richtig auf ihre Körper fallen, deuten darauf hin, dass sie anders sind. Als Reisebegleitung suchen sie dir gerne einen wunderschönen Rastplatz unter einer großen Eiche, einer anmutigen Weide oder einer immergrünen Tanne. Und wenn die Sonne zu sinken beginnt und die Schatten lang werden, beginnen sie zu erzählen: von dem Reich hinter der Welt, versteckt zwischen Schatten und Licht und den Rissen in der Grenze dazwischen. Versuchst du aufzustehen, werden sie dich stoppen, dich festhalten mit unerwarteter Kraft und darauf bestehen, dass sie dir zeigen wollen, was dort liegt.nDie Schatten beginnen sich zu bewegen und ein Schaudern läuft über deine Arme. Dunkle Schwaden ziehen auf und du wirst eins mit dem Schatten Unter den Bäumen. Vielleicht wirst du das Reich sehen, verstehen und selbst in die Welt gesandt, oder der Schatten Unter den Bäumen nimmt dich auf, in die Wirren des schwarzen Geflechts.
      3. Einst waren der Herr des Himmels und die Göttin der Flüsse ein Paar, doch dann verlor die Göttin sich im nicht endenden Meer. Der Herr des Himmels war zu tiefst erzürnt und verfluchte alles Wasser, das keine Grenzen kennt. Und erst viele, viele Menschenleben später, konnte er seiner Geliebten verzeihen, die doch nur ihrer Natur gefolgt war. Seine Propheten hingegen, konnten ihr nicht vergeben. Und wann immer ein Ungläubiger das Wasser lobt oder zu nachgiebig erscheint, wird er von den Propheten ermahnt werden – aber nur ein einziges Mal.
      4. Bestre, Prophet des Wandergottes Aetherion, verkündet die Botschaften des Gottes der Reisen. Als hohe Gestalt mit funkelndem Sternenumhang und leuchtenden Augen führt er die Suchenden. Aetherions Symbole sind Flügel und ein Kompass. Anhänger beten um Schutz und Führung auf ihren Abenteuern. Bestre bekommt leider immer nur in die Irre führende Anweisungen. Somit führt er die Anhänger und Abenteurer zwar zu den heiligen Stätten, um Aetherions Segen zu empfangen aber meist mit Verspätung und/oder komplizierten Umleitungen.
      5. Die Propheten des letzten Rätsels
        CN: Suizid
        Niemand kennt das letzte Rätsel oder welcher Gott in den Träumen erschien, doch sie sagen alle, dass wenn sie die Lösung des Rätsels sehen, wissen, dass es das ist, wonach sie ihr Leben lang suchen. Von Visionen geplagt und seltsamen Bildern im Kopf, versuchen sie ALLES um dem Rätsel einen Schritt näher zu kommen. Sie postulieren von ihren Träumen, rekrutieren Menschen auf ihrer seltsamen Suche mit Versprechen von ewigem Leben, Schätzen oder was auch immer sie sich selbst vom letzten Rätsel versprechen. Sie versuchen seltsame Dinge, begehen schreckliche Taten bis hin zum Sturz in den eigenen Tod, denn die Lösung des Rätsels könnte alles sein: Eine Handlung, ein Geruch, ein Wort oder ein Zustand des Seins.
      6. Der Prophet des Gottes Rebus mit dem Namen „Lunaris“.
        Lunaris, der einst weise und erleuchtet war, erfuhr den Wahnsinn im Zusammenhang mit seinem Gott Rebus: Während einer spirituellen Trance wurde Lunaris von einer überwältigenden Macht durchdrungen, als er versuchte, die tiefsten Geheimnisse und Rätsel des Gottes zu entschlüsseln. Rebus, ein Gott der Rätsel und Mysterien, offenbarte Lunaris Wissen, das für den Verstand kaum zu erfassen war. Die Wahrheit, die Lunaris erfuhr, war so überwältigend und komplex, dass sein Verstand den Belastungen nicht standhalten konnte und er den Verstand verlor.

        Der Wahnsinn veränderte Lunaris‘ Wahrnehmung der Welt und führte dazu, dass er zwischen Momenten von ekstatischer Erleuchtung und tiefer Verwirrung schwankte. Oft sprach er in Rätseln und unverständlichen Metaphern, was die Menschen um ihn herum vor Herausforderungen stellte. Trotz seines geistigen Zustands blieb Lunaris jedoch eine zentrale Figur für die Anhänger von Rebus, die glaubten, dass in seiner Verrücktheit tiefe Weisheit verborgen lag. Manche sahen in ihm einen Kanal zwischen den Menschen und dem rätselhaften Gott Rebus, der durch seine Vermittlung seine Botschaften übermittelte.
        Lunaris‘ Wahnsinn diente als tragisches Opfer für die Erkenntnis und das Verständnis der Geheimnisse von Rebus. Seine Geschichte könnte sowohl als Quelle der Faszination für die Anhänger von Rebus dienen, die nach Wahrheit streben, als auch als Warnung vor den Gefahren, die eine zu große Nähe zu den Mysterien eines Gottes mit sich bringen kann.

        Der Gott Rebus steht für Rätsel, Mysterien und verborgenes Wissen. Er repräsentiert die Herausforderung, den Geist zu schärfen und die Bedeutung hinter Symbolen, Zeichen und Rätseln zu entschlüsseln. Rebus ist ein Gott des Denkens, der Intelligenz und der kreativen Problemlösung.

        Anhänger von Rebus glauben, dass die Welt voller verborgener Botschaften und Geheimnisse ist, die darauf warten, entdeckt und entschlüsselt zu werden.

    Lizenz: CC BY-SA-NC 4.0