#FanzineFreitag im Fediverse
Vorweg:
In den letzten Wochen hab ich im Fediverse unter dem Hashtag #FanzineFreitag jeden Freitag Bilder von alten oder neuen Zines gepostet. Wer meinem Vernissage-Account folgt (@jonasjrichter@vernissage.pnpde.social), bekommt die Beiträge direkt in den Feed. Wer auf einem Server beheimatet ist, auf dem jemand anderes mir folgt, sollte die Posts über den Hashtag finden können. Wegen der dezentralen Natur des Fediverse sind das natürlich nicht sämtliche existierenden Server aller Plattformen, die das ActivityPub-Protokoll verwenden. Und auf manchen Plattformen (z.B. Peertube für Videos) werden diese Fanzine-Fotos natürlich auch nicht in den Feed integriert. Aber verschiedene Mastodon- und Pixelfed-Server sollten den Hashtag kennen, falls ihr aus irgendeinem Grund nicht meinem verlinkten Account folgen mögt.
Zum Beispiel:
- https://mastodon.pnpde.social/tags/FanzineFreitag
- https://rollenspiel.social/tags/FanzineFreitag
- https://dice.camp/tags/FanzineFreitag
- https://pixelfed.de/i/web/hashtag/FanzineFreitag

Wo wir bei Fanzines im Fediverse sind: Auf der Bookwyrm-Instanz https://buecher.pnpde.social/ treiben sich einige rollenspiel-affine Menschen herum, dort sind auch bereits einige Fanzines im Katalog eingetragen. Und wer schauen möchte, wie lebendig und international die Zine-Szene auch außerhalb des Rollenspiel-Fandoms ist, findet einen Querschnitt in dieser Fediwall zu Zines.
Ich möchte aber auch endlich wieder hier im Steinbru.ch-Blog Fanzines vorstellen. Toitoitoi, dass ich in den nächsten Monaten dafür wieder mehr Zeit finde.
Drei Zines für Brindlewood Bay
Heute starte ich mit gleich drei Zines. Zwei davon entstanden 2024 zum Fanzine-Wettbewerb von System Matters, das dritte nahm dieses Jahr (2025) am Wettbewerb teil. Alle drei Zines enthalten Spielmaterial für Brindlewood Bay. Wir haben hier im Blog und in einer Ausgabe unseres Ziemlich zufälligen Zines ja ebenfalls Beiträge für dieses Spiel veröffentlicht, aber falls ihr es nicht kennt: Brindlewood Bay ist ein Rollenspiel, in dem man alte Damen spielt, die Kriminalfälle lösen und im Laufe der Zeit einer dunklen Verschwörung auf die Spur kommen.

Das bequeme Brindlewood-Bay-Bundle
Andrea Rick (Plotbunny Games) hat 2024 mit dem bequemen Brindlewood-Bay-Bundle im handlichen Handtaschenformat im System-Matters-Wettbewerb den Minizine-Sonderpreis eingeheimst. Ihr Bundle enthält zwei Minizines (je A7, achtseitig, was einer A4-Seite entspricht): Kaffee mit Schuss ist ein Fall mit niedriger Komplexität (4) für eure Krimikennerinnen, und das zweite Zine gibt euch Alternative Kronen der Königin, also Erzählprompts zu einer bestimmten Mechanik von Brindlewood Bay. Die alternativen Kronen sind darauf ausgelegt, ein breiteres Spektrum von Weiblichkeit und weiblichen Erfahrungen abzudecken, als es die Kronen im Regelwerk erlauben.

Mir gefällt das Bundle sehr gut. Andrea zeigt eindrücklich, was in einem Minizine auf kompaktem Platz möglich ist. PDFs (auf Deutsch und Englisch) könnt ihr über itch.io kaufen:
https://plotbunnygames.itch.io/das-bequeme-brindlewood-bay-bundle
achtsam rumschnüffeln
Von achtsam rumschnüffeln erschienen bisher zwei Ausgaben, zum Fanzine-Wettbewerb 2024 die Nr. 1, und dieses Jahr folgte die Nr. 2. Das Zine stammt von Valentin Gerber, Daniel Kiowski und Eric Patry. Bei der Nr. 2 hat auch Conrad Rodenberg etwas beigetragen.

In der ersten Ausgabe sind drei Kriminalfälle, drei gemütliche Aktivitäten und Tipps zum filmischen Spielen von Brindlewood Bay enthalten. Außerdem gibt es einen „Doom Counter“ (vier Kärtchen, die das Näherrücken einer Bedrohung visualisieren) und einen losen Umschlag, der wie ein Nachrichtenblatt kurze News bietet, die auf die drei Fälle im Heft abgestimmt sind.
Einer der Fälle spielt in Nepal in den 1950ern und eignet sich eher als Oneshot, wenn man nicht weitere Fälle für den Club britischer Damen, die um den Globus reisen, erfinden will. Die Idee, die Krimikennerinnen auf die Spur des Yetis zu setzen, finde ich allerdings reizvoll. Die anderen beiden Fälle behandeln einen Yoga-Retreat und eine mörderische Auseinandersetzung im Gemeinderat von Seedorfen.

Die zweite Ausgabe nutzt das Format eines Brindlewood-Falls und wendet es auf die Übersetzung des Spiels aus dem Englischen ins Deutsche an. Beteiligte Personen werden als Verdächtige vorgestellt, ihre Arbeitsplätze aus Schauplätze des „Kriminalfalls“, und Schlaglichter und Details zum Vorgang als Hinweise aufgelistet. Ich fand’s unterhaltsam.
Es gibt auch zwei spielbare Kriminalfälle, von denen mir besonders Das letzte Kapitel des Johnny Montoya gefällt. Zu diesem Fall gibt es auch einen Bericht, wie der Fall in einer Bibliothek live und parallel mit mehreren Gruppen und dem Ensemble eines Improtheaters gespielt wurde. Sehr interessanter Erfahrungsbericht!
Beide Ausgaben sind reizvoll illustriert. Die Zeichnungen sind nicht alle auf dem gleichen könnerischen Level, unterstützen aber alle sehr gut die Texte. Interessant finde ich auch die neuen Spielzüge, die spezifisch zu einzelnen Fällen sind.
An achtsam rumschnüffeln gefällt mir auch, wie mit Formaten experimentiert wird. Die erste Ausgabe kommt als A5-Zine in Klammerheftung daher, die Nr. 2 verwendet ein vierspaltiges A3-Format und strahlt daher Zeitungsflair aus, das durch das Layout unterstützt wird. Der oben erwähnte Umschlag der Nr. 1 zielte ebenfalls auf Zeitung als Textsorte, was durch das gewählte, dünne Papier des Umschlags auch haptisch hervorragend umgesetzt ist. Diese spielerische Experimentierfreude macht einfach Spaß.
PDFs von achtsam rumschnüffeln gibt es kostenlos unter den folgenden Links:
https://ericpatry.itch.io/achtsam-rumschnueffeln
https://ericpatry.itch.io/achtsam-rumschnffeln-2 und
https://valentingerber.itch.io/achtsam-rumschnffeln-2
Ob es noch gedruckte Ausgaben gibt (auch von Andreas Minizines), und ob man sie kaufen oder tauschen kann, fragt ihr am besten direkt nach.










