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1W20 Begegnungen im Dschungel

22.08.2024 Lesezeit: 5 Minuten

Idee: Seba
Autor:innen: Seba, Klaudia Kloppstock, Tristan Natsirt, Jonas (asri), Nym/Katha
Bild: Zeichnung von Riou, gestochen von Barbant: "Gymnastics in a Forest Clearing". Aus: Stanley, Henry M. (Henry Morton): In darkest Africa, or, The Quest, rescue, and retreat of Emin, governor of Equatoria. London : Sampson Low, Marston, Searle, and Rivington, 1890, Bild folgt auf S. 246. Wellcome Collection. Das Bild ist gemeinfrei. Alter Holzschnitt von einer Szene im Wald: Zwischen riesigen Bäumen mit Wurzeln wie Fingern balanciert eine Gruppe Menschen auf einem umgestürzten Baumstamm, um dem unwegsamen Unterholz zu entkommen.

  1. Der fast überwucherte Trampelpfad endet an einer tiefen Schlucht. Die andere Seite ist etwa 40 Meter entfernt. Dazwischen schwebt eine Ziege mitten in der Luft und glotzt euch langsam kauend an. Offenbar hat ein Vulkanausbruch das Gestein hier in ungewöhnlich reines Glas verwandelt.
  2. Ein getarnter, aber doch sichtbar angelegter Nutzgarten mit Bewässerungssystemen aus Bambusrohren im Boden und zwischen den Pflanzen. Es gibt unbekannte Früchte, aber auch Kürbisse.
  3. Ein Platz, auf welchem mehrere Statuen aus Stein stehen. Die Anzahl und das Aussehen entspricht der Anzahl und dem Aussehen der SC.
  4. Vor euch liegt ein einzelner, drei Meter langer Knochen, nicht überwuchert - sieht aus, als wäre er erst vor kurzem hier fallengelassen worden.
  5. Ihr findet ein Türmchen aus Steinen, etwa eine Spanne hoch. Ein paar Schritte weiter sind abermals Steine aufgetürmt.
  6. Ein Wirrwarr zahlloser Flussarme schlängelt sich um Stämme und Wurzeln und hemmt das Vorankommen. Die Luft ist voller Mücken.
  7. Der Boden schwingt unter euren Schritten. Ihr erkennt, dass ihr nicht auf dem Erdboden lauft, sondern auf einer Schicht, die sich auf den Ästen der Bäume gebildet hat. Darunter ist es dunkel und stickig, bleiche Ranken hängen zwischen den Stämmen.
  8. Auf einer kleinen Lichtung findet man blaue Leuchtstäbe. Sie leuchten blau.
  9. Eine Ruine. Es lässt nichts mehr darauf schließen was es mal war.
  10. Ein offener leerer Sarg.
  11. Eine Feuerstelle. 🔥 Die Glut ist noch heiß. Es stehen und liegen einige Überlebensuntensilien herum. Ist vielleicht noch jemand in der Nähe?
  12. Eine alte Hängebrücke spannt sich über eine 6 Meter tiefe Schlucht. Unten donnert ein reißender Fluss. Jeder Charakter würfelt einen w6. Bei einer 1 oder 2 bricht eine Planke. Mit einem Rettungswurf oder einer passenden Probe kann man sich gerade noch an einer anderen Planke festhalten.
  13. Auf einer Lichtung finden sich ein paar einfache Hütten. Von Bewohnern fehlt jede Spur. Zwischen den Hütten ist eine etwa einen Meter Tiefe Mulde von 2 Metern Durchmesser. Tiefe Schleifspuren führen zu der Felswand im Westen.
  14. Eine Brücke über einen unergründlich tiefen Teich führt zu einer Felswand. Darin ist das Relief einer riesigen Froschkreatur eingemeißelt. Die Statue ist uralt, rissig und von Flechten bewachsen. Nur ihr Bauch ist ganz sauber und sehr glatt. Wenn man den Bauch reibt, kann man 10 Minuten unter Wasser atmen und so das Dorf der Froschleute am Grund des Sees erreichen.
  15. Der Boden wird immer matschiger, bis er sich zu einem Sumpf auswächst. Aus dem Unterholz zu eurer Linken bricht plötzlich ein kleiner Kahn hervor. Zwei überrascht aussehende Froschleute steuern ihn mit langen Stangen. Sie quaken gebrochen Gemeinsprache und reiben sich zur Begrüßung die Bäuche.
  16. Als es immer stärker zu regnen beginnt, entdecken die Charaktere eine Froschhändlerin, die riesige Regenschirme aus Seerosenblättern und Schilf zum Tausch anbietet.
  17. Plötzlich fällt euch auf, dass seit einiger Zeit keinerlei Geräusche aus dem Dschungel zu hören sind. Einige Meter weiter ist ein großer, von Ranken überwucherter Krater. In etwa 12 Metern Tiefe könnt ihr eine glänzende Oberfläche ausmachen. Die Ranken ergreifen den Charakter, der am niedrigsten auf dem W6 würfelt, und zerren ihn/sie nach unten.
  18. Eine Schlange mit Monokel und drei toten Fledermäusen (in Geschenkpapier gewickelt) ist auf dem Weg zu einer Geburtstagsfeier, hat sich aber verlaufen und ist daher ganz aufgelöst. "Ssssoo ssssspäät, sssssssoon ssooo sssspäät!"
  19. Auf einer Lichtung bestatten die Froschmenschen gerade eine der ihren. Der Sarg - ein Kokon aus langen Blättern - wird im Totenbaum zwischen anderen Kokons aufgehängt. Als plötzlich grünes Blut heruntertropft, zeigt die Schwester der Verstorbenen auf einen der Charaktere und ruft: "Das ist ein Zeichen! Du bist schuld, dass sie gestorben ist!"
  20. Es gießt seit Tagen ununterbrochen. In der Nähe ist heute offenbar ein Fluss über die Ufer getreten, ihr steht knietief im Wasser. Das Hängebauchschwein ein paar Meter vor euch quiekt plötzlich fürchterlich auf, bevor es von Piranhas gefressen wird. Leider sind die Fische nicht satt geworden und interessieren sich nun für euch.

Lizenz: CC BY 4.0


1W12 Eindrücke in einem dichten Wald

6.07.2024 Lesezeit: 3 Minuten

Idee: Nicrey/Tim
Autor:innen: dr_phil_nagi, Nicrey/Tim, Jonas (asri), Klaudia Kloppstock

  1. Als ihr immer weiter in die Tiefe des Waldes vordringt, hört ihr nur das ferne Krächzen der hohen Bäume unter den Windböen, und die raschelnden Blätter der Baumwipfel. Hier unten hingegen ist es fast unheimlich still.
  2. Während ihr durch den Wald stapft, steigt euch langsam ein scharfer Geruch in die Nase, ein Geruch, dem ihr irgendwann kaum noch entkommen könnt. Bärlauch.
  3. Der Boden unter euren Füßen fühlt sich nach und nach weicher an, der kurze Blick nach unten und die zahlreichen Lärchennadeln erklären auch das knirschend-kratzende Geräusch, das ihr beim Gehen verursacht.
  4. In der Ferne tritt ein großes Tier mit einem ungewöhnlich hellen Geweih aus dem Schatten des Waldes. Als sich die SC nähern, schreitet es langsam, aber zielgerichtet wieder in den Wald.
  5. Im Vorübergehen nehmen die Charaktere einen schweren, süßlichen Geruch war. Als Quelle lassen sich gelbliche Pilzen ausmachen.
  6. Es klingt als würde es regnen, aber es ist nur der Wind, der durch die Bäume zieht.
  7. Eine friedliche Stille hat den Wald eingehüllt, die nur durch das Knirschen des Schnees unter eureren Stiefel gestört wird. Um euch herum ächzen die Bäume mit gebogenen Ästen unter ihrer schweren weißen Last und auch euch kriecht die Kälte zusehends unter die Haut. Der ganze Wald ist in einen tiefen Winterschlaf gefallen. Dennoch scheint ihr nicht die ersten zu sein, die heute hier entlang kommen: Vor euch auf dem Wildpfad könnt ihr die Spuren von Hasen, Vögeln und einem riesigen Paarhufer erkennen.
  8. Tannen dominieren in diesem Gebiet des Waldes. Wegen ihrer dichten Wipfel fällt zuwenig Licht auf den Waldboden, der von trockenen Nadeln übersät ist. Es ist kühl. Von einem Ast in der Höhe baumelt ein Seil mit einer Schlaufe am unteren Ende.
  9. Der große Regen ist zwar längst vorüber, aber es tropft noch stundenlang von den Baumwipfel auf euch herunter. Die Tropfgeräusche übertonen die meisten anderen Waldgeräusche. Wo das Sonnenlicht bis auf den Waldboden herunterkommt, entstehen Nebelschwaden, in denen vereinzelt ein Regenbogen aufschimmert.
  10. Der helle Himmel blendet, als ihr auf die Lichtung tretet. Wind streift eure Wangen. Umgestürzte Bäume liegen kreuz und quer, Reste von Stämmen ragen knochig auf. Vielleicht hat sich bei einem Unwetter hier ein Wirbelsturm gebildet? Wenige Schritte vor euch kauert stumm ein Rehkitz neben seiner Mutter, die halb unter einem Baum liegt.
  11. Der Waldweg ist matschig, die Brombeer-Ranken dornig und während ihr euch noch auf eure Schritte konzentriert, bemerkt ihr langsam wie der Geruch von nasser Erde immer modriger, fast schon faulig wird. (Optional: Ursache des Geruchs ist, dass der Wald in ein Moor übergeht)
  12. Vogelgezwitscher, ein Specht in der Ferne und warme Sonnenstrahlen, die das Blätterdach durchbrechen. Hunderte Grüntöne, ein paar weiße Blumen im Geäst. Euch überkommt ein tiefes Gefühl der Ruhe und Zufriedenheit.

Lizenz: CC BY 4.0


1W12 bemerkenswerte Bäume (für Wildnisabenteuer)

28.07.2023 Lesezeit: 4 Minuten

Ungewöhnliche Bäume, welche den Spieler:innen die Orientierung erleichtern - und selber Teil von Abenteuern sein können.

Idee: dr_phil_nagi
Autor:innen: dr_phil_nagi, Nicrey/Tim, Tristan Natsirt, Nym/Katha

  1. Die Wegweiser-Palme
    Sie weist jedem wortwörtlich den Weg, in dem sie den Weg als Lied singt

  2. Eine knorrige Eiche, in deren Rinde die SCs die Gesichter von Verstorbenen zu erkennen glauben.

  3. Eine grosse Trauerweide wiegt sich im Wind. Wanderer vergangener Tage haben an ihr Glücksbringer angebracht: Kleine Stoffschleifen in allen Farben, hölzerne Mobiles und Windspiele hängen überall.

  4. Die gespaltene Buche auf dem Hügel wurde einst von einem Blitz getroffen und nur der zweigespaltene Stamm steht noch. Der Blitz hat Muster in der Rinde hinterlassen und manch einer behauptet, darin die Zukunft lesen zu können, oder dass es eine Schatzkarte sei. Und tatsächlich sieht das Muster fast wie gewollt aus. Ob da was dran ist, sei dahingestellt, aber zur Orientierung dient der einzigartige Baum allemal.

  5. Die unsichere Palme zeigt mit ihrer Krone den Weg. Da sie sich aber unsicher ist, ob es der richtige Weg ist, zeigt sie immer nach und nach in alle Richtungen. Dafür entschuldigt sie sich auch immer. Aufmerksame Reisende erkennen aber den richtigen Weg, und bedanken sich. Wenn man unhöflich ist und sich nicht bedankt, stolpert man über die Wurzeln des Baumes und verletzt sich schwer.

  6. Ein versteinerter Baum. Es heißt, in seinem Stamm wächst ein mächtiges Juwel. Jedoch: wenn der Baum verletzt wird, so wird ein großes Unglück über die Region kommen.

  7. Eine mächtige Tanne. Die Vögel auf dem Baum zwitschern vergessene Lieder aus der alten Zeit.

  8. Es wird gemunkelt, das die Seele einer Hexe in den alten Henkersbaum gefahren ist, als diese hier vor vielen Jahren zu unrecht gerichtet wurde. Das Rauschen des Windes im Blätterdach klingt wie ein anklagendes Wispern und Reisende, die daran vorbeikommen, müssen unwillkürlich an diejenigen denken, denen sie Unrecht getan haben.

  9. Der Schlagbaum.
    Versperrt jedem den Weg. Es ist unmöglich das dichte Wurzelwerk zu zerschlagen oder anderweitig zu vernichten. Aber man kann es öffnen in dem man den Namen desjenigen sagt, der als letzter den Baum passiert hat.

  10. Ein kränkliches Bäumlein auf der Mitte einer Lichtung. Im Umkreis von 50 Metern wächst keine andere Pflanze außer dem Baum.

  11. Zwei Bäume, deren Äste miteinander verwachsen sind. Es heißt, wenn die Bäume getrennt werden, werden die Einwohner:innen des nahegelegenden Dorfes in Streit auseinandergehen.

  12. Ein Baum aus dem eine Quelle entspringt. Dem Wasser wird eine heilsame Wirkung nachgesagt.

Bonus: der Baum des rechten Pfades.
Der Baum steht einsam umflosssen von einem Bächlein mit klarem Quellwasser. Er spendet jedem seine Früchte und natürlich auch das Wasser, was um ihn fliest. Wer es aber versäumt, den Baum mit Wasser, gern auch mit dem, welches um ihn fliest zu gießen und wer es versäumt, ihn zu düngen, gern auch mit Resten seiner Äste Blätter und oder Früchte, der verläuft sich und kommt immer nur noch bei dem Baum an solang bis er dem Baum auch seinen Respekt und Tribut zollt und ihn gießt und düngt. Danach hat man sich zu bedanken und der Baum zeigt einem den Weg entweder durch zeigenden Äste oder durch Laub. Bedankt man sich nicht, verläuft man sich ebenso.

Lizenz: CC BY-SA-NC 4.0