Autor: Jonas

  • 1W20 Schneefiguren


    Idee: Jonas (asri)
    Autor:innen: Jonas (asri), dr_phil_nagi, nEw bEE (Michael), Nicrey/Tim, Tristan Natsirt

    Kolorierte Fotografie: Fünf Geishas posieren um eine eine Schneefigur, der mit einem Tau Blumen auf die Stirn gebunden sind. Die Schneefigur schaut aus großen, dunklen Augen ausdruckslos in die Kamera.
    1. Schneefrau Fiona entsteht jedes Jahr neu auf irgendeinem Schulhof. Sie bestraft Kinder, die durch Cyber-Mobbing fies zu anderen sind. Ihr Schnee ist immer rein weiß, selbst, wenn sie Blutspritzer abbekommt.
    2. Waldelfen bauen gern Schneebäume.
    3. Der freundliche Spaßzauberer Irsa Sanoj zaubert jedes Jahr aus, von den Kindern gebastelten, Figuren Schneifiguren. Diese dürfen aus allem sein womit die Kinder basteln wollen, aber müssen immer einen Hut haben damit es aus diesem schneien kann. Die Schneimänner werden, sobald sie den Kindern übergeben wurden, lebendig für immer und schneien, wann immer die Kinder es wollen aus dem Hut.
    4. Hat der Winter nicht genügend Opfer gefordert, entstehen an den ersten Frühlingstagen Schneeegel, die den Blutzoll für Mutter Natur eintreiben.
    5. Die Bärenmenschen im Polarraum bauen Schneefische.
    6. Die Eisrobben bauen schlafende Schneebären.
    7. In Vollmondnächten erklimmen die Zwerge von Delf die höchsten Schächte, um die ewig verschneiten Gipfelhänge mit Zentauren aus Schnee zu bevölkern.
    8. Seit Liva drei wurde, baut sie jedes Jahr genau einen Schneemann. Dieses Jahr wurde sie 33. Bei den ersten Minusgraden rutschte sie aus und brach sich beide Arme. Der Gedanke, „ihren“ Schneemann dieses Jahr nicht selbst oder zumindest nicht alleine bauen zu können, erfüllt sie mit Unbehagen – als hinge etwas unsagbar Wichtiges davon ab.
    9. In der Steinwüste von Garth schneit es nur alle paar Jahre – aber wenn es schneit, werden die Felsriesen völlig albern und bewerfen sich gegenseitig mit Schnee-Armadillos.
    10. Da man im mittleren Südwesten des Landes lange zeit nicht wusste wie Schneefiguren aussehen, da man sich nicht dafür interessiert hatte, aber man irgend wann doch an der alljährlichen Schneefigurenolympiade teilnehmen wollte und seit dem immer teil nimmt, werden von den Bewohnern jedes Jahr Schneewürmer oder -raupen gebaut welche dann bunt geschmückt werden. Die schönste Raupe bzw. der schönste Wurm nimmt dann immer an der Olympiade teil. Man konnte schon einige Male gewinnen.
    11. Wablins bauen jedes Jahr ihre drei Königinnen (und, wenn sehr viel Schnee fällt, ihre diversen Partner) aus Schnee. Die Menschen aus den naheliegenden Dörfern machen sich aus Gewohnheit immer darüber lustig. Wie sehr sie dadurch die Gefühle der Wablins verletzen, ist ihnen entweder nicht bewusst oder egal.
    12. CN: rituelle Gewalt, Leiche – Jedes Jahr wird eine Dorfbewohner:in dem Wintergott geopfert. Die Leiche wird in Schnee gehüllt und die Dorfbewohner besuchen den „Schneefreund“ regelmäßig, damit das Opfer nicht einsam ist. Kinder kommen oft zum Spielen her. Wenn der Schnee schmilzt wird die Leiche auf dem Friedhof beerdigt.
    13. Fronlikor, der grosse Schneedrache des Nordens, benutzt jährlich seinen eisigen Atem, um eine riesige Nachstellung seiner verstorbenen Eltern in die eisige Tundra zu zaubern. Nachdem er drei Tage um sie trauert, steigt er erneut in die Lüfte auf und hinterlässt nur die riesigen atemberaubenden Schneefiguren.
    14. Tomla erzählt, er habe vor langer Zeit im Wald Wiesel gesehen, die einzelne Schneeflocken zu filigranen Stangen verbunden und daraus Sechsecke gebaut haben. Sie sangen Lieder und sprangen akrobatisch durch die Sechsecke. Aber mittlerweile schneit es nur noch selten, sagt Tomla und seufzt.
    15. Die alte Kaiserin denkt immer noch an die Schneekatze, die sie als kleines Kind gebaut hat. Die Katze war gerade fertig geworden, da wurde sie zum Abendessen hineingerufen. Als sie nach einer Stunde wieder hinausging, war die Katze fort, nur Pfotenspuren im Schnee blieben zurück.
    16. Gar nicht weit vom Dorf finden die Menschen immer wieder große Schneekugeln in perfekter Kugelform. Niemand im Dorf weiß, wer sie macht. Die meisten trauen sich nicht einmal, sie anzufassen.
    17. Die Zwergenbauern in G’arn bauen Wachhunde aus Schnee, um ihre Höfe zu beschützen.
    18. Risa Nasoj baute jeden Winter eine spezielle Schneefigur. Inspiriert wird sie von unterschiedlichsten Geschichten. Jedes Jahr verschwinden die die Figuren wenn der Frühling anfängt. Dieses Jahr, zu ihrem 18ten Geburtstag, kurz nachdem sie wieder eine Schneefigur fertig hatte, wurde diese lebendig und die anderen 17 kamen. Sie waren lebendig geworden. Seid dem lebt sie mit ihnen zusammen, und zieht mit ihnen am Frühlingsanfang in den kalten Süden. Jedes Jahr wird die Schneefamilie größer. Risa Nasoj fand übrigens heraus, dass sie auch eine Schneefigur ist.
    19. Wenn im Achental 66 Schneemänner eine Nacht überstehen, erwachen sie die letzte Stunde vorm Morgengrauen zum Leben. Manchmal sind sie alle hilfsbereit, manchmal träge, manchmal hasserfüllt. Weil die kleinen Siedlungen und Gehöfte im Tal im Winter von Schneeleoniden, Frostbeißern und Eiskäuzen bedroht sind, hoffen die Bewohner:innen immer, dass die Schneemänner ihnen wohlgesonnen sind und sie beschützen.
    20. Die Eiskaiserin lebt in einem Palast hoch in den Bergen. Die Menschen streiten sich, ob sie ihre Dörfer im Winter behütet oder ob sie die schlimmsten Stürme und Lawinen mit ihrer Macht erst hervorruft. Manche sagen, ihr Herz glühe, so dass ihre Brust stets schmelze und von ihrer Magie wieder gefrieren müsse. Doch alle sind sich einig: Sie ist wunderschön und furchterregend.
    Silhouettes of three men in hats and a child in snow-filled landscape standing in front of a monumental snowman sculpture. The snowman has a head with eyes, nose and mouth, modeled hair and mustache, two arms and legs, and an oval body. The snowman is approximately four times the size of a man.

    Lizenz (Text): CC BY 4.0
    Bildquellen:
    Geishas with a Snowman, Yukidaruma. Ca. 1910. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Geishas_with_a_Snowman,_Yukidaruma.jpg – public domain
    C. L. Andrews photographs, 1880s-1948, University of Oregon. (07 Jan 2025). PH001_0648 C.L. Andrews photographs, Retrieved from https://oregondigital.org/concern/images/fx719n493 – CC-0/ public domain

  • Fanzine-Freitag: Adjunkt

    Der Titel des Fanzines Adjunkt. Professor Mühlmerders Magazin für viktorianische Ermittlungen verrät nicht wirklich, dass es eine Beschreibung des Wiener Praters zum Ende des 19. Jahrhunderts bietet, zur Nutzung für das viktorianische Detektivrollenspiel Private Eye. Die Beschreibung hebt das unternehmerische internationale Flair dieses Parks und Vergnügungsbereiches hervor und lädt mit einer handvoll knapper Abenteuerideen dazu ein, den Prater im Rollenspiel zu verwenden. Der Text ist systemneutral und mit zeitgenössischen Bildern und Karten illustriert. Unklar bleibt, ob die Texte von Martin „Magedu“ Dürr, Moritz „glgnfz“ Mehlem, oder von beiden zu ähnlichen Anteilen stammen. Beide sind summarisch für ‚Autorenschaft, Redaktion, Satz und Lektorat“ angegeben. Meine Vermutung ist, dass Martin Dürr Hauptautor ist.

    Allerdings bekomme ich den Eindruck, dass die Macher entweder kein ganz klares Ziel vor Augen hatten oder es nicht gut rüberbringen: Wenn im Editorial nicht „Private Eye“ stünde, dann wäre diese Zielsetzung im Zine kaum erkennbar, weil die Hinweise bezüglich einer konkreten Umsetzung am Spieltisch so zurückhaltend sind. Wenn andererseits angestrebt wurde, das Material möglichst systemunabhängig zu halten, damit es auch für andere Rollenspiele nutzbar wird, dann sollte das irgendwo (Titel, Editorial, oder auch in begleitenden Infos online (quasi „Werbetext“) deutlicher gesagt werden. Der Adjunkt kann meines Erachtens problemlos auch als Inspiration für andere Rollenspielrunden dienen, deren Settings städtisches Flair um 1900 beinhalten (können), z.B. Finsterland, Call of Cthulhu oder Electric Bastionland.

    Das Zine ist schlicht und übersichtlich gehalten. Neben den Bildnachweisen hätte ich noch Quellenangaben oder Empfehlungen für historische Ressourcen interessant gefunden – jedenfalls habe ich nach dem Lesen den Eindruck, dass Martin sich in das Thema eingearbeitet hat und daher ein paar Quellen leicht hätte nennen können.

    Auch, wenn man nicht Private Eye spielt, ist der knappe historische Einblick in den Wiener Prater interessant zu lesen. Vier von fünf Riesenradgondeln!

    Der Adjunkt ist über den System-Matters-Fanzinewettbewerb 2024 verteilt worden – ob es noch weitere gedruckte Exemplare gibt oder eine PDF-Ausgabe geplant ist, weiß ich nicht. Unter private-eye.at gibt es Infos zum Adjunkt, auf der Seite gibt es eine Kontaktadresse zu Martin Dürr.

  • Fanzine-Freitag: Das Gefängnis der Wurmkönigin

    Bild in Gelb, Schwarz und Grautönen von etwas, das sich wurmartig windet und kringelt. Titel mittig: 'Das Gefängnis der Wurmkönigin'. In der unteren rechten Ecke: 'Electric Bastionland Gazette'.

    Die beiden Abenteuer (das Gefängnis der Wurmkönigin und Über den Tod hinaus) sind meines Erachtens die interessantesten Inhalte dieser „Gazette“ für Electric Bastionland. Beide zeigen auf je eigene Weise schön die Seltsamkeit und Surrealität des Settings. Den Zeitdruck (Risiko von Rückschlägen je nach in-game-Zeitbedarf) im zweiten Abenteuer finde ich persönlich etwas mühselig; am Spieltisch würde mir das keinen Spaß machen. Die Dreibar finde ich als Location reizvoll.

    Die Karte zum Bezirk „Bleichdrozze“ enthält einige schöne Komplikationen, aber soviele Orte (Knotenpunkte im Verbindungsnetz), dass es mich ein bisschen abschreckt (sowohl als Spieler als auch als SL). Dazu bräuchte ich am Spieltisch erstmal etwas Infodump, um Entscheidungen zu ermöglichen, und die Infos müsste ich mir als SL ausdenken, da sie nicht mitgeliefert werden. Den Bezirk würde ich also eher als Ideensteinbruch verwenden; und dann ist für mich natürlich das Kartenformat vergebene Liebesmüh.nDie gescheiterte Karriere „Mausritter*in“ ist niedlich.nDas Interview mit Chris McDowall fand ich ein bisschen langweilig (und ich lese Interviews eigentlich sehr gern), weil es sich vor allem mit Electric Bastionland befasst und die Person leider in den Hintergrund tritt.

    Außerdem fand ich, dass das Zine mehr Tippfehler und kleinere Layoutlapsus aufweist, als ich von System Matters erwartet hätte. Ich hatte beim Lesen den Gedanken, dass das Vier-Augen-Prinzip doch noch was hätte bringen können. (Michael Masberg hat nicht nur übersetzt und getextet, sondern auch Redaktion und Lektorat übernommen.) Das sind aber nur kleinere kosmetische Dinge, die die Nutzbarkeit nicht gefährden.

    Das Gefängnis der Wurmkönigin im Shop von System Matters

  • Fanzine-Freitag: Skægarslund

    Unter dem Titel 'Skægarslund' stehen mehrere Absätze mit der Beschreibung des gleichnamigen Dorfes. Am Fuß der Seite steht die Seitenzahl in einem breiten Rahmen.

    Skægarslund von Christopher Bünte (https://woohoomania.com/) entstand zum Fanzine-Wettbewerb von System Matters 2024. Obwohl es äußerlich angenehm aufpoliert ist, wirkt es auf mich unfertig. Vielleicht kam die Deadline für Einreichungen zu rasch? Das Fanzine beschreibt ein Dorf in einer Fantasy-Wikingerkultur: Wie die Siedlung in der Welt gelegen ist, ihre Geschichte und politisch-rechtliche Ordnung, Religion, Kleidung, Architektur, wichtige Orte und Persönlichkeiten sind ausgearbeitet. Unklar bleibt mir, wie Pferde und Schafe (für die erwähnte Kleidung aus Schafwolle) in einer Landschaft ernährt werden, die „mehr als die Hälfte des Jahres mit Schnee und Eis bedeckt“ ist. Gravierender finde ich aber, dass das Zine keinen Grund mitliefert, es an den Spieltisch zu bringen. Mir fehlen markante Abenteueraufhänger, die das ausgearbeitete Material begründen. Deswegen wirkt Skægarslund auf mich so, als wäre es nicht fertig geworden, denn die vorhandenen 12 Seiten sind sorgfältig gearbeitet. Auch die Karte auf der Rückseite ist hübsch, wenn auch die Rasterung am Rand (von A-L und von 1-18) feiner granuliert ist als nötig.

    Skægarslund macht mich neugierig darauf, was Christopher Bünte sonst noch so produziert, aber das Fanzine selbst bewerte ich nur mit zweieinhalb von fünf Drachenbooten.

  • Fanzine-Freitag: Am Wegesrand 2

    Am Wegesrand Teil II (Cover): Durch eine grüne Landschaft mit sanften Hügeln schlängelt sich ein brauner Weg. Rechts vom Weg wachsen große, bunte Pilze. Am Fuß des nächsten Hügels steht eine Baumreihe.

    Das Einhörnchen kehrt zurück! Mai-Britt Ilse hat erneut ein Zine für Cozy Fantasy gemacht, wiederum mit Unterstützung von Konstantin Weber. Zwei kurze, gewaltfreie Abenteuer (Zwei Freunde, Magisches Observatorium), neue Waren im Sortiment der Händlerin Scharla, sowie Ideensammlungen/Tabellen für Pflanzen und Zufallsbegegnungen runden die Mischung ab.

    Schon die erste Ausgabe hatte mich begeistert. Die Nummer 2, die zum diesjährigen Fanzine-Wettbewerb erschien, finde ich wieder rundum gelungen. Die Qualität der Illustrationen hat sich gesteigert: Knuffige Wesen und Schauplätze mit einer gewissen Behaglichkeit, und diverse Marginalien, die die Atmosphäre unterstützen. Der Text ist gut lesbar und stimmungsvoll. Highlights: Das Schnabelhörnchen-Bild und die Matschpfütze.

    Das Zine besticht auch wieder durch schöne, liebevolle Details: Fadenheftung, und als Beilage Aufkleber und Lesezeichen.

    Exemplare von Am Wegesrand Teil II gibt es im Shop von Pen-Paper-Dice.